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Nabelschnurvorfall

Die Komplikation eines Nabelschnurvorfalls tritt nur sehr selten auf (ca. 3%). Diese Komplikation ist gegeben, wenn die Nabelschnur bei intakter oder gesprungener Fruchtblase unter dem Ungeborenen liegt. Der Nabelschnurvorfall ist eine gefürchtete Komplikation bei einem vorzeitigen Blasensprung. Die Nabelschnur wird durch die Sogwirkung des ausfließenden Fruchtwassers und die Schwerkraft nach unten vor den Kopf des Kindes gezogen.

Der Fötus drückt mit seinem Gewicht auf das Becken und komprimiert die Nabelschnur. Er unterbindet damit seine eigene Blut- und Sauerstoffversorgung.

Zum besseren Verständnis lesen Sie auch über Funktion und Aufbau der Nabelschnur

Durch diese Kompression der Nabelschnur findet innerhalb weniger Minuten eine massive Unterversorgung des Kindes statt . Vor allem unter Wehen kommt es zu schwerer Atemnot und Pulsschwäche. Der Tod des Kindes kann die Folge sein. Bei einem Nabelschnurvorfall muss unbedingt sofort per Kaiserschnitt entbunden werden. Bis dahin wird die Hebamme oder der Arzt versuchen, den vorangehenden kindlichen Teil durch die Vagina nach oben zu schieben. Die Versorgung des Kindes ist so wieder gewährleistet.

Funktion und Aufbau der Nabelschnur

Die Nabelschnur ist der Transportweg zwischen dem mütterlichen und kindlichen Organismus. Durch die circa 60 Zentimeter lange und 10 bis 20 Millimeter dicke Nabelschnur fließen pro Tag circa 350 Liter Flüssigkeit. Sie enthält zwei dünne Arterien und eine dicke Vene. Die Blutbahnen münden auf der mütterlichen Seite in eine Netz feiner Verzweigungen innerhalb der Plazenta.

Beim Ungeborenen führen sie zum Bauch des Babys und dann weiter in die Leber und das Herz. Über die beiden Arterien kommt Sauerstoff und Nahrung in den Kreislauf des Kindes. Die Vene transportiert das sauerstoffarme Blut und alle Abfallprodukte zur Mutter zurück. Beide Kreisläufe sind jedoch durch eine dünne Membran getrennt. An ihr findet der Stoffaustausch statt. Die Nabelschnur hat eine Spiralform und kann dadurch nicht so leicht abknicken.