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Milchbildung

Die Milchbildung ist ein Prozess, bei dem drei Faktoren, optimal aufeinander abgestimmt, zusammenspielen müssen. Dabei handelt es sich um Hormone, Impulse und die Psyche.

Bereits in der Schwangerschaft werden die Brüste auf das Stillen vorbereitet. Unter dem Einfluss der Hormone Progesteron und Östrogen, die erst von den Eierstöcken und dann vom Mutterkuchen gebildet werden, wird im Gehirn (Hypothalamus) das Hormon Prolaktin gebildet. Unter seinem Einfluss beginnt das Drüsengewebe der Brüste zu wachsen und zu reifen. Das in der Plazenta gebildete Hormon HPL (humanes Plazenta Laktogen) wirkt auch auf die Entwicklung des Drüsengewebes und verursacht die Vergrößerung der Brüste. Zwar wird Prolaktin die ganze Schwangerschaft gebildet, aber es entsteht nur wenig Muttermilch. Dafür hauptsächlich verantwortlich ist das Progesteron. Es blockiert über Rezeptoren an den Milchdrüsen die Milchbildung, aber nicht die Entwicklung des Drüsengewebes. Nach der Geburt sinkt durch die Ausstoßung der Plazenta (Bildungsort von Progesteron während der Schwangerschaft) der Progesteronspiegel rapide und die Hemmung der Milchbildung wird aufgehoben, das Hormon Prolaktin kann die Milchbildung ungehindert fördern.

Für die Milcherzeugung ist nicht die Größe der Brüste wichtig. Diese wird nur vom Fettgewebe bestimmt. Entscheidend für das Stillen ist vielmehr die Ausbildung des Drüsengewebes. Unter Hormoneinfluss (s.o.) beginnt in der Schwangerschaft das Drüsengewebe zu wachsen, Milchgänge und Milchbläschen werden gebildet. Um sich das Drüsengewebe besser vorstellen zu können, bedient man sich des Bildes eines verzweigten Strauches. Die Wurzel stellt die Brustwarze (Mamille) dar, an den Ästen (Milchgängen) sitzen Zweige (Lappen) mit Stielen (Läppchen) und den Früchten (Milchbläschen). Unmittelbar vor den Brustwarzen erweitern sich die Milchgänge und bilden dort sogenannte Milchseen.

Angebot und Nachfrage

Bereits im Kreißsaal sollte das Baby zum Stillen angelegt werden. Es hat kurz nach der Geburt einen ausgeprägten Saugreflex. Das Saugen verursacht bei der Mutter einen intensiven Nervenreiz und bewirkt im Gehirn die Ausschüttung der Hormone Prolaktin und Oxytocin. Beide Hormone strömen über die Blutbahn zur Brust. Dort bewirkt Prolaktin die Milchbildung, Oxytocin ermöglicht den Milchfluss. Es sorgt dafür, dass die Milch durch die Milchgänge zur Brustwarze fließt, indem es ein Zusammenziehen der Muskeln um die Ausführgänge auslöst.

Dieser Milchspendereflex wird oft als warmes prickelndes Gefühl unmittelbar vor Einsetzen des Milchflusses beschrieben. Das Fließen der Milch wird bei manchen Frauen allein schon durch das Weinen ihres hungrigen Babys ausgelöst. Dieselbe Wirkung können bestimmte Gerüche oder der Anblick eines Babys haben.

Stillen arbeitet nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Je öfter das Baby an der Brust trinkt, desto intensiver ist der Saugreiz und desto höher ist der Prolaktinspiegel und damit die Milchproduktion. Trinkt das Baby weniger oft, so sinken die Hormonspiegel und die Milchmenge reduziert sich.

Negative Einflüsse

Der Milchspendereflex -und damit auch der Milchfluss- kann durch vielfältige Gründe gestört oder gar blockiert werden. Angst, Hektik, Ärger, Schmerzen (Kaiserschnittnarbe, Dammnaht oder wunde Brustwarzen) sowie eine Trennung vom Kind wirken sich negativ aus. Allein schon die Tatsache, dass Sie die Anwesenheit Dritter beim Stillen nicht mögen, kann den Milchfluss abschwächen.

Steigerung der Milchmenge

Eine generelle Regel während der ganzen Stillzeit ist:

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten die Milchmenge zu steigern:

Homöopathische Arzneien können auch helfen die Milchmenge zu steigern. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme beraten.