Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität)
Schwangerschaften, die sich außerhalb der Gebärmutter ansiedeln, werden extrauterine (abgekürzt EU, vom Lateinischen "extra" = außerhalb, "uterus" = Gebärmutter) genannt. Etwa eine von 150 Schwangerschaften siedelt sich außerhalb des Uterus an. Normalerweise nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein. Sie kann sich aber auch in den Eileitern (Tuben), den Eierstöcken (Ovarien), dem Gebärmutterhals (Zervix) und der Bauchhöhle ansiedeln. 99% der extrauterinen Schwangerschaften sind Eileiterschwangerschaften. Das Wiederholungsrisiko liegt bei 10%. Dieser Wert ist recht hoch. Die Sterblichkeit macht etwa ein Promille (0,1%) aus. Wichtig sind rechtzeitige Erkennung und fachmännische Behandlung der Eileiterschwangerschaft.
Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
Der häufigste Grund für eine Eileiterschwangerschaft ist eine verzögerte oder verhinderte Eipassage im Eileiter. Gehäuft treten Eileiterschwangerschaften nach Schwangerschaftsabbrüchen und Spontanaborten sowie nach Infektionen (Spiralträgerinnen!) auf. Auch bei hormonellen Sterilitätsbehandlungen verzeichnet man eine Erhöhung der extrauterinen Schwangerschaften.
Eileiterriss
Eine lebensgefährliche Komplikation einer Eileiterschwangerschaft ist der Eileiterriss. Der sich entwickelnde Keim dehnt den Eileiter aus, bis die Eileiterwand reißt (Tubenruptur). Es kann zu lebensbedrohlichen Blutungen in die freie Bauchhöhle kommen. Innerhalb kurzer Zeit ist es möglich, dass sich eine lebensgefährliche Schocksymptomatik aufbaut.
Symptome einer Eileiterschwangerschaft
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Schwangere oft noch gar nichts von Ihrer Gravidität ahnt, kann eine Eileiterschwangerschaft schon gefährlich sein. Es ist daher wichtig, die Symptome einer Eileiterschwangerschaft zu erkennen und richtig zu deuten. Die Symptome sind:
- Ausbleibende Regelblutung. Diese wird von den Frauen oft als normale Unregelmäßigkeit interpretiert.
- Schmierblutungen, die sich sechs bis acht Wochen nach Ausbleiben der Regel einstellen.
- Schmerzen im Unterbauch. Je nach Einnistungsort der befruchteten Eizelle werden die Schmerzen verschiedenartig wahrgenommen. Die Schmerzen können intensiv, plötzlich und einseitig auftreten, aber auch langsam zunehmen, beispielsweise als dumpfes Druckgefühl oder "Ziehen" im Bauch.
- Die Frauen zeigen klassische Schocksymptome. Sie sind blass, kurzatmig mit rasendem Puls und leiden eventuell unter Übelkeit und Erbrechen.
- Der Bauch ist gespannt und berührungs- und schmerzempfindlich.
- Die wehenartigen Unterleibsschmerzen können mit Schwächezuständen, Ohnmachtsanfällen, Schmerzen im Oberbauch und Rückenschmerzen einhergehen.
Bei diesen Krankheitszeichen muss die Schwangere sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Früherkennung einer Eileiterschwangerschaft
Schon bei der ersten Vorsorgeuntersuchung sollte eine Eileiterschwangerschaft erkannt werden. Bei dieser Untersuchung wird immer ein Schwangerschaftstest, eine gynäkologische Untersuchung und ein Ultraschall durchgeführt. Aus diesen drei Untersuchungen lässt sich eine eindeutige Diagnose stellen. Bei positivem Schwangerschaftstest und fehlendem Embryo in der Gebärmutter liegt eine extrauterine Schwangerschaft vor.
Behandlung einer Eileiterschwangerschaft
Wird die Frau notfallmäßig mit einem geplatzten Eilleiter in eine Klinik eingeliefert, so wird in einer sofortigen Operation versucht, den betroffenen Eileiter zu erhalten. Andernfalls muss er entfernt werden. Wurde die Eileiterschwangerschaft vor der Ruptur erkannt, wird versucht, die fehlerhaft eingenistete Eizelle, oftmals im Rahmen einer Bauchspiegelung, zu entfernen. Ob der Eileiter erhalten bleibt, hängt ab von dem Allgemeinbefinden der Frau, der Art der Eileiterveränderung und vom weiteren Kinderwunsch der Frau.