Natürliche Vorbereitung auf die Geburt
Geburtsvorbereitungskurs
Es ist von Vorteil, wenn die Eltern einen Geburtsvorbereitungskurs in der Klinik besuchen, in der sie die Entbindung wünschen. Sie lernen die Hebamme/n und die örtlichen Gegebenheiten dann schon kennen.
In einem Geburtsvorbereitungskurs werden die Eltern von einer Hebamme auf eine natürliche Geburt vorbereitet. Es werden eine Reihe von Methoden vorgestellt, die das Ziel haben, der werdenden Mutter eine möglichst schmerzarme und ohne Einsatz von Technik und Medikamenten verlaufende Geburt, zu ermöglichen. Die Kurse können an jedem Kurstermin für beide Elternteile oder auch nur für die Schwangere sein. Meist wird eine Kombination angeboten (bei einigen Themen kommt der Partner mit). Zum Glück sind die heutigen Schwangerschaftskurse nicht mehr vergleichbar mit der früher üblichen Schwangerschaftsgymnastik.
Folgende Punkte werden heutzutage in einem Geburtsvorbereitungskurs behandelt:
- Die Hebamme bietet Informationen über die seelischen und körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft und der Geburt. Die Eltern wissen genau, was auf sie zukommt. Ängste werden somit meist abgebaut. Aufklärungsarbeit ist ein ganz wesentlicher Punkt in diesen Kursen.
- Den Frauen bietet die Hebamme an, eine einfache Atemtechnik zu erlernen, mit denen sie die Wehen "veratmen" können. Es ist vor allem vor der Geburt des ersten Kindes für die meisten Paare nicht vorstellbar, dass dies funktioniert. Es geht aber wirklich. Diese Atemtechnik erleichtert es enorm, den Wehenschmerz zu ertragen. Sie stößt bei zu langer Geburtsdauer und eingeleiteten Geburten an ihre Grenzen. Bitten Sie die Hebamme während der Geburt ruhig noch einmal, mit Ihnen "richtig" zu atmen! Es ist völlig normal, dass Sie unter der Geburt nicht gleich das Erlernte anwenden können.
- Oft bieten die Hebammen auch das Einüben von Entspannungsübungen an. Vielen Schwangeren helfen diese Übungen vor allem in den Wehenpausen neue Kraft zu sammeln. Bleibt die Muskulatur auch unter der enormen Anstrengung locker und dehnungsfähig, geht die Geburt oft leichter und schneller voran. Setzen Sie sich mit dem Lernen solcher Techniken aber nicht unter Druck.
- Die Schwangerschaftsgymnastik zielt darauf ab, die Muskulatur einerseits zu kräftigen, andererseits Verspannungen zu lösen. Zum Einsatz kommen oft Pezzi-Bälle, die es für jede Körpergröße gibt.
- In den Gruppengesprächen können Sie die Hebamme zu allen Themen rund um die Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit fragen. Haben Sie noch Fragen zu ihren Eintragungen im Mutterpass, so wird Sie Ihnen auch diese erläutern. Sie wird Ihnen auch Tipps geben, was alles in Ihren Klinikkoffer gehört und welche Dinge Ihr Baby in der ersten Zeit braucht. Den werdenden Vätern kann Sie Ratschläge geben, wie Sie Ihre Frauen am besten während der Geburt und der Zeit danach unterstützen können. Der Kurs gibt auch die Möglichkeit, Paare kennen zu lernen, die sich in der gleichen Lebenssituation befinden. Oft werden lebenslange Freundschaften in diesen Kursen geknüpft.
Dammmassage
Eine der wichtigsten geburtsvorbereitenden Maßnahmen ist die regelmäßige Massage des Damms. Er liegt zwischen dem Eingang der Vagina und dem After. Der Damm bildet die Grenze zwischen diesen beiden Organen und verhindert, dass Darmbakterien in die Scheide gelangen können. Obwohl er sehr elastisch ist, kann es unter der Geburt beim Herausgleiten des kindlichen Köpfchens zu einem Dammriss kommen. Die Massage mit speziellen Massageölen kann die Wahrscheinlichkeit eines Dammrisses wesentlich vermindern. Denn die Dehnbarkeit des Damms wird dadurch erhöht, er wird weicher und geschmeidiger.
Mit der Massage sollte sechs bis acht Wochen vor der Geburt begonnen werden. Bei der Massage nehmen Sie anfänglich einen, bald zwei oder drei Finger, gehen etwa drei Zentimeter tief in die Scheide, fassen Ihren Damm und massieren mit leichtem Druck in Richtung Darm. Nehmen Sie sich täglich zwei bis fünf Minuten dafür Zeit. Verwenden Sie nur so viel Öl wie Sie wirklich benötigen. Achten Sie bei der Massage auf saubere Hände und gute Intimhygiene. Versuchen Sie bei dieser Gelegenheit die Scheide für circa 20 Sekunden auseinander zu ziehen, bis Sie ein Prickeln oder ein leichtes Brennen verspüren. Sie werden es beim Durchtritt des Köpfchens durch die Scheide auch wahrnehmen. Sie beugen durch diese Dehnung auch gleich Einrissen in der Scheide vor. Nehmen Sie sich wirklich Zeit für die Massage und machen Sie alles, damit ein Dammriss oder Dammschnitt vermieden wird! Sagen Sie bei der Geburt zur Hebamme noch einmal ganz deutlich, dass Sie den Damm schützen soll. Es ist Ihre Berufsaufgabe! Die Dammmassage kann eventuell sogar einen Dammschnitt (Episiotomie) überflüssig machen.
Anti-Dammschnitt-Trainer
Neben der sehr bewährten Methode der Dammmassage gibt es seit einiger Zeit ein medizinisches Hilfsmittel das einen Dammriss oder Dammschnitt vermeiden helfen soll. Das Epi-No ist ein Ballon aus Gummi, der mit einer kleinen Handpumpe auf die Größe eines Kinderköpfchens aufgeblasen werden kann. Zwei Wochen vor der Geburt soll die Schwangere damit anfangen, den Ballon in die Scheide einzuführen und vorsichtig aufzupumpen. Der Damm wird damit langsam gedehnt. Die Geburt soll somit simuliert werden und die Muskeln im Beckenbereich gedehnt werden. Wie wertvoll dieses medizinische Hilfsmittel ist, lässt sich erst nach Langzeitstudien und bei genauer Kenntnis eventueller Risiken sagen.