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Geburt nach dem Termin

Nur wenige Babys halten sich an den errechneten Geburtstermin. Eine echte Übertragung ist dennoch selten. Meist stimmt der errechnete Geburtstermin nicht. Normalerweise wird von einer Schwangerschaftsdauer von 280 Tagen (berechnet nach der letzten Menstruation) plus/minus 14 Tagen ausgegangen. Per Definition gilt die Schwangerschaft als übertragen, wenn sie mehr als 293 Tage andauert. Bei einer echten Übertragung besteht die Gefahr, dass das Baby nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und schließlich durch die alternde Plazenta nicht mehr hinreichend Sauerstoff erhält. Der behandelnde Mediziner kann, wenn der Geburtstermin um 10 Tage überschritten ist, mit speziellen Untersuchungen (Fruchtwasserspiegelung, CTG, Belastungstest mit Oxytocin, Ultraschall, etc) feststellen, ob es dem Kind noch gut geht oder ob die Geburt eingeleitet werden muss.

Untersuchungen

Fruchtwasserspiegelung (Amnioskopie)

Bei einer Fruchtwasserspiegelung führt der Arzt ein Sichtrohr (Amnioskop) vorsichtig durch die Scheide und den Muttermund an die durchsichtige Fruchtblase heran. Die Farbe und die Konsistenz des Fruchtwassers werden beurteilt. Klares oder milchig trübes Fruchtwasser ist normal. Die Trübung wird durch Beimengungen von Käseschmiere von der Haut des Kindes hervorgerufen. Die Untersuchung wird dann alle zwei Tage zur Kontrolle durchgeführt. Oft werden dadurch Wehen ausgelöst und die Geburt beginnt. Eine Grünfärbung des Fruchtwassers lässt darauf schließen, dass das Ungeborene schlecht versorgt wird oder es Stress hatte. Die Verfärbung kommt daher, dass das Baby Kindspech (Darminhalt) ausscheidet. Ein Ultraschall, das CTG und weitere Untersuchungen entscheiden darüber, ob das Kind gleich geholt werden muss.

Herzton-Wehen-Schreiber (CTG)

Die kindlichen Herztöne werden jeden zweiten Tag eine halbe Stunde lang überprüft. Zugleich wird bei dieser Untersuchung die Wehentätigkeit aufgezeichnet. Zusätzlich kann unter Überwachung mit dem CTG ein Belastungstest mit Oxytocin durchgeführt werden. Der Mutter wird das wehenauslösende Hormon in niedriger Dosierung über einen Tropf infundiert. Die Herzfrequenz des Kindes wird unter leichter Wehentätigkeit ermittelt.

Geburtseinleitung

Wenn der Geburtstermin überschritten ist, gibt es durchaus Möglichkeiten, mit denen die Wehen in Gang gesetzt werden können. Voraussetzung ist, dass eine wirkliche Geburtsbereitschaft besteht, das heißt, ein geburtsbereiter Muttermundbefund und eine geburtsbereite Lage des Kindes sind vorhanden.

1. Brustwarzenstimulation

Die werdende Mutter oder ihr Partner rubbelt für die Dauer einer Minute kräftig beide Brustwarzen. Dann wird eine Pause von zwei bis drei Minuten eingelegt. Durch den Reiz wird die Gebärmuttermuskulatur zu Wehen angeregt. Manche geburtshilflichen Abteilungen verwenden diese Methode als Wehenbelastungstest. Werden innerhalb einer halben Stunde einige Wehen ausgelöst, so ist die Gebärmutter geburtsbereit. In dieser Zeit werden die Herztöne des Kindes mit dem CTG kontrolliert. Sind sie während der auftretenden Wehen unauffällig, geht es dem Kind gut. Diese auf Dauer anstrengende Stimulation führt nach ein bis zwei Stunden mit großer Wahrscheinlichkeit zu Wehen.

2. Einlauf

Die Nervenreizung durch einen Einlauf kann Wehen auslösen. Durch den Einlauf mit warmen Wasser wird die Darmperistaltik angeregt, und die Gebärmutter reagiert mit verstärkten Kontraktionen.

3. Natürliche Prostaglandine

Wenn Sie noch Lust auf Sex haben, dann ist dies eine gute Methode, um die Geburt in Gang zu bringen. In der Samenflüssigkeit befinden sich natürliche Prostaglandine, die Wehen auslösen können und den Muttermund weich machen.

4. Rizinus-Cocktail

Eine Mischung aus Rizinusöl, einem Fruchtsaft und einem Schluck Alkohol (klarer Schnaps oder Sekt) sollen bei echter Geburtsreife nach drei bis sechs Stunden kräftige Wehen hervorrufen. Die Erfahrungsberichte von Hebammen und Frauen, die diesen Cocktail ausprobiert haben sind sehr unterschiedlich. Die Nebenwirkungen, wie Durchfall und Übelkeit, können manche Frau zur Geburt hin unnötig entkräften. Wehen setzen aber trotzdem nicht ein. Andere Erfahrungsberichte sind sehr positiv.

Die eingeleitete Geburt

Die künstliche Einleitung der Geburt ist ein Eingriff in den natürlichen Ablauf der Geburt. Sie sollte nur in begründeten Fällen vorgenommen werden, alle sanfteren Methoden sollten ausgeschöpft sein. Die Gründe und medizinischen Maßnahmen bei einer eingeleiteten Geburt werden im Kapitel Geburtsmethoden erörtert.