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Wochenfluss (Lochien)

Die Plazenta hinterlässt eine tiefe Wunde in der Gebärmutterwand, die etwa handtellergroß ist. Auch die Eihäute, die das Ungeborene die ganze Schwangerschaft schützend umgeben haben, lösen sich ab und verursachen an der übrigen Gebärmuttermuskulatur Schürfwunden. Die Wundfläche, welche die Plazenta hinterlassen hat, muss ausheilen. Es entsteht ein Wundsekret, der Wochenfluss (Lochien). Er besteht aus Plazentaresten und Blutkoageln (große Blutklumpen). Die Menge und Zusammensetzung des Wochenflusses ändert sich entsprechend dem Heilungsverlauf. Die erste Woche ist er noch blutig, in der zweiten Woche braunrot bis gelblich. In der 3. bis 6. Woche ist seine Farbe schleimig grau-weiß. Es kommt aber auch vor, dass das Lochialsekret bis zu vier Wochen nach der Geburt noch Blutbeimengungen enthält. Nach ca. sechs Wochen hört der Wochenfluss schließlich auf.

Der gesamte Blutverlust im Wochenbett liegt zwischen 200 und 500 Millilitern. Die Blutungen sind am Anfang am stärksten und nehmen dann kontinuierlich ab. Die Gebärmutterhöhle wird kurz nach der Geburt von aufsteigenden Bakterien (beispielsweise Staphylokokken und Streptokokken) aus der Scheide besiedelt. Eine penible Intimhygiene muss von der Wöchnerin eingehalten werden. Nach jedem Toilettengang und Wechsel der Binde sollte der Intimbereich abgebraust werden. Die Hände müssen gewaschen und desinfiziert werden. Unter allen Umständen ist der Kontakt mit der Brust zu vermeiden. Es kann sonst zu einer schmerzhaften Brustdrüsenentzündung kommen. Ein weiterer Tipp: Ziehen Sie ein Nachthemd nicht über den Kopf aus, sondern über die Beine. Keime des Wochenflusses können so nicht an die Brust oder den Still-BH kommen.

Man muss sich die Wunde in der Gebärmutter genauso wie eine Wunde an jeder anderen Stelle des Körpers vorstellen. Wir behandeln die Wunde instinktiv vorsichtig und möglichst keimfrei. Die Wunde in der Gebärmutter ist von aussen nicht sichtbar und deshalb besteht die Gefahr, dass die Wunde nicht so ernst genommen wird wie eine sichtbare Wunde.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 10.07.2010