Dammriss / Dammnaht
Schmerzen im Dammbereich gehören zu den häufigsten Leiden im Wochenbett. Das Bindegewebe und die Muskeln zwischen der Vagina und dem Steißbein werden bei der Geburt extrem beansprucht. Oft reißt der Damm ein oder es muss ein gezielter Dammschnitt durchgeführt werden. Aber auch wenn der Damm unversehrt geblieben ist, fühlt sich die Scheide in den ersten Tagen nach der Geburt wund an und ist druckempfindlich.
Es ist zu beobachten, dass Dammrisse schneller heilen und weniger Schmerzen bereiten als Dammschnitte. Kleinere Dammrisse werden auch oft nicht genäht. Die Wöchnerin sollte daher die ersten Tage beachten, dass sie ihre Beine nicht spreizt, damit der Riss nicht wieder auseinander klafft.
Für das Schmerzempfinden und die Heilungsdauer bei einem Dammschnitt sind entscheidend, wie lang (2 bis 5 Zentimeter) und wie tief er ist und ob er median, das heißt entlang der natürlichen Dammnaht, oder seitlich (mediolateral oder lateral) angesetzt wurde. Auch die Nahttechnik und die individuelle Wundheilung sind ausschlaggebend für den Wundschmerz. Daher ist es verständlich, dass die Wundheilung des Dammschnitts bei jeder Frau individuell verschieden ist und auch unterschiedlich lange dauert.
Folgende Maßnahmen können die Heilung positiv beeinflussen:
- Achten Sie auf einen weichen Stuhlgang. Leinsamen mit viel Flüssigkeit eingenommen, Trockenobst und ballaststoffreiche Kost sind empfehlenswert, ebenso wie reichliches Trinken. Bei großen Dammschnitten oder -rissen wird in manchen Krankenhäusern den Wöchnerinnen gut resorbierbare Flüssignahrung verordnet, um die Ausscheidungen von Darminhalt in den ersten Tagen nach der Geburt minimal zu halten. Es ist auch hilfreich, den After vor dem Gang zur Toilette einzucremen.
- Eispackungen bringen kurzfristige Erleichterung und beugen Hämatomen (Blutergüssen) vor. Die Kälte verlangsamt jedoch den Heilungsprozess.
- Der Arzt kann zur Schmerzbetäubung lokale Betäubungsmittel (Lidocainspray oder -gel) verschreiben. Nach Absprache mit dem behandelnden Mediziner ist auch die Einnahme von Schmerzmitteln mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen möglich. Auch Medikamente mit der Substanz Diclofenac lindern die Schmerzen.
- Warme Sitzbäder mit entzündungshemmenden Zusätzen (Kamille, Arnika und Eichenrinde) werden als wohltuend empfunden.
- Um das Sitzen zu erleichtern, bitten Sie im Krankenhaus oder ihre Hebamme um einen Sitzring aus Gummi oder Schaumstoff. Ist keiner verfügbar, formen Sie sich aus einem dicken gedrehten Handtuch selbst einen.
Ärztliche Hilfe benötigen Sie unbedingt bei folgenden Schmerzen im Dammbereich:
- Schmerzen im Dammbereich, die vor allem beim Wasserlassen auftreten, deuten auf einen Harnwegsinfekt hin. Ihr behandelnder Mediziner wird wahrscheinlich mit Antibiotika therapieren.
- Wenn die Dammwunde nässt, heiß ist, pocht und stechend weh tut, könnte eine Entzündung dahinter stecken.
- Auch Hämatome (Blutergüsse) im Dammbereich verursachen große Schmerzen und sollten ärztlich versorgt werden.
- Manchmal schneiden die Fäden an der Wunde unangenehm ein oder führen zu Spannungsgefühlen. Ein Ziehen der Fäden oder teilweises Lösen bringt dann Erleichterung.