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Wehen

Der Begriff "Wehen" ist fest mit Schwangerschaft und Geburt verknüpft. Es gibt viele Arten von Wehen, die ganz verschiedene Aufgaben haben und unterschiedlich von der Frau wahrgenommen werden. Definitionsgemäß sind Wehen das mehr oder weniger schmerzhafte Zusammenziehen (Kontrahieren) der Gebärmuttermuskulatur. Sie werden nach Schwangerschafts- oder Geburtsphase unterschieden. Charakterisiert werden sie nach ihrer Dauer, Frequenz, Stärke und ihren Intervallen.

Schwangerschaftswehen
Bereits im ersten Trimester kann der Bauch kurz hart werden. Die Gebärmutter "trainiert" für die Geburt. Diese Wehen können schmerzlos oder schmerzhaft sein. Sie führen aber nicht zu einer Eröffnung des Muttermundes. Wenden Sie sich sicherheitshalber an ihren Arzt oder ihre Hebamme, wenn die Wehen vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten, deutlich spürbar oder gar schmerzhaft sind und/oder regelmäßig auftreten.

Vorzeitige Wehen
Vorzeitige Wehen sind unregelmäßige und unrhythmische Eröffnungswehen vor Erreichen des Geburtstermins bzw. vor Erreichen der biologischen Reife des Kindes. Der behandelnde Mediziner wird versuchen, diese Wehen durch wehenhemmende Medikamente und Bettruhe zum Stillstand zu bringen.

Senk(ungs)- und Vorwehen
Senk(ungs)- und Vorwehen sind Uteruskontraktionen in den letzten vier bis sechs Wochen vor der Geburt. Sie sind ohne charakteristischen Schmerz oder Rhythmus. Der untere Teil der Gebärmutter wird durch sie gedehnt, der Gebärmutterhals wird nachgiebiger. Die Geburtswege erweitern sich aber nicht. Der Kopf des Babys rutscht tiefer in das Becken und das Kind kann sich "einstellen". Die werdende Mutter kann jetzt wieder freier atmen und der Druck auf den Magen ist nicht mehr so stark.

Eröffnungswehen
Mit diesen rhythmischen Wehen beginnt die Geburt. Sie führen zur Eröffnung des Muttermundes. Eine Wehe dauert 25 bis 60 Sekunden. Zu Beginn der Eröffnungsphase kommen zwei bis drei Wehen alle 30 Minuten, gegen Ende dieser Geburtsphase alle zehn Minuten. Der Wehenschmerz wird von vielen Frauen anfangs als ein Ziehen im Unterbauch oder Rücken wahrgenommen, ähnlich dem Menstruationsschmerz. Der Schmerz wird immer intensiver, es fühlt sich an, als würde der Bauch in regelmäßigen Abständen immer wieder zusammengeschnürt.

Austreibungs- und Presswehen
Austreibungs- und Presswehen werden die Wehen in der Austreibungsphase genannt. Das aktive Mitarbeiten mit der Bauchpresse sollte erst erfolgen, wenn der Muttermund vollständig eröffnet ist. Die Austreibungswehen bewirken ein Herauspressen des kindlichen Kopfes durch den Muttermund, die Scheide und den Damm. Vor allem gegen Ende der Austreibungsphase spürt die Frau einen unwiderstehlichen Drang mitzupressen (Presswehen). Die Wehen sind intensiv, häufig und schmerzhaft. Die Frequenz ist zu Beginn der Austreibungsphase alle zehn Minuten, später alle drei Minuten mit Verkürzung der Wehenpausen.

Nachgeburtswehen
Nachgeburtswehen bewirken, dass sich die Plazenta ablöst und ausgestoßen wird. Die Gebärmutter beginnt sich schon zurückzubilden. Diese Wehen sind spürbar, jedoch nicht unbedingt schmerzhaft. Es handelt sich um rhythmische Wehen, die alle zwei bis drei Minute in der Nachgeburtsphase einsetzen.

Nachwehen
Die Nachwehen tragen im Wochenbett dazu bei, dass sich die Gebärmutter zurückbildet. Stillen führt auf hormonellem Wege zu verstärkten Nachwehen und damit zur schnellen Rückbildung des Uterus. Sie werden bei Erstgebärenden als nicht schmerzhaft empfunden, bei Mehrgebärenden schon.